April 2022: Von Aufbrüchen, Umbrüchen und mangelnden Durchbrüchen.
Mangelnde Durchbrüche
Filme von Disney beginnen oft mit einem traurigen Moment. Der emotionale Moment wird vorangestellt, um schließlich kurz vor dem Abspann das gute Ende zu erleben.
So beginnt auch hier unser Newsletter mit einer traurigen bzw. frustrierenden Situation. All unsere Bemühungen um ein Gebäude oder Grundstück in oder um Dortmund haben sich entweder zerschlagen oder kommen nur langsam voran. Die Stadt Dortmund hat uns durch ihre zahlreichen Gremien zwar Wohlwollen und Bedarf für unsere Form des Schullebens signalisiert, jedoch ist der Bedarf an Gebäuden im kommunalen Eigentum auch vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und dem damit steigenden Bedarf für Lebensraum ungebrochen hoch. Abwarten und Suche gehen somit weiter und ein Durchbruch kann an dieser Stelle leider nicht kommuniziert werden.
Umbrüche
Wie das Leben, zeichnet sich unsere Gemeinschaft nicht nur durch Kontinuitäten aus. So sind aus aktiven Mitstreiter*innen, ideelle Mitstreiter*innen und aus Menschen mit Interesse für die Sache, Handelnde für die Sache geworden. Dabei bilden Menschen, die bereits aktiv sind, die Brücke für die Menschen, die neu dazu gestoßen sind. Was festgehalten werden kann, ist, dass der Umbruch nicht zum Zusammenbruch geführt hat. Im Gegenteil, das Bewusstsein aller Beteiligten, dass durch Krankheit, Beruf, Familie und andere Begrifflichkeiten, die wir stark verkürzt „das Leben“ nennen, Diskontinuitäten entstehen können, führt zur verantwortungsvollen Übernahme der anstehenden Arbeiten, aber auch zur Bereicherung der vorhandenen Kenntnisse und zu Erkenntnissen. So hat sich eine Gemeinschaft gebildet, die aus unterschiedlichen Lebens- und Bildungswegen stammt, aber eines gemein hat, wir bleiben offen und lernen im Zusammenhang mit dieser Gründung viel Neues. Denn keiner von uns hat bis dato eine Schule gegründet, keiner von uns mit Kommunalpolitiker*innen diskutiert, keiner von uns die rechtlichen Anforderungen an eine solche Gründung gekannt.
Aufbrüche
Nach zahlreichen Treffen und Diskussionen, die aufgrund der Corona-Pandemie nur mit Hilfe von Nullen und Einsen geführt werden konnten, trafen wir uns in der Kita-Regenbogen am 02. und 03. April in Recklinghausen. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bedanken für die Möglichkeit, uns an einem Ort zu versammeln, bei dem mit Sporthalle und zahlreichen Spielmöglichkeiten sowohl die Bedürfnisse der kleinen Menschen, als auch die Bedürfnisse der großen Menschen nach konzentrierter und produktiver Arbeit erfüllt wurden. Die Ereignisse in der Ukraine sind mental für uns ein Rückschlag, jedoch zugleich ein Auftrag, die geplante Gründung stärker und konzentrierter voranzutreiben, damit eine Schulform entsteht, die präventiv durch Gemeinschaft, Offenheit und Freiheit gegen Gewalt, Diktatur und Unmenschlichkeit wirkt.
Nach einem neugierigen und freundlichen Kennenlernen, bildeten sich Gruppen, die die Aufgabe der Fürsorge bzw. die anstehenden Arbeiten der zuvor erarbeiteten Agenda übernahmen. Die Aufgabe der Fürsorgenden war geprägt vom typischen Wetter zu Beginn des Monats April und dem damit einhergehenden Wechsel zwischen Spiel im Drinnen und Draußen. Die Aufgabe der Agenda-Gruppe bestand darin, die vier Kernthemen Konzept, Immobilien, Rechtsform und Finanzen zu bearbeiten. Zusammengefasst lässt sich dazu Folgendes mitteilen: Das Thema Immobilien ist wie eingangs erwähnt schwierig, aber nicht hoffnungslos. Hoffnungen bestehen insoweit, als dass noch Gebäudeoptionen durch Private Immobilienentwickler und kirchliche Träger als möglich erscheinen. Der Weg über die Stadt Dortmund scheint durch die gesellschaftliche Entwicklung versperrt. In diesem Zusammenhang haben wir jedoch auch einen Konsens erzielen können. Wir haben uns dazu entschieden, die zukünftige Trägerschaft über eine gemeinnützige GmbH zu führen. Diese bietet zum einen die Vorteile eines Vereins, zum anderen die Möglichkeit, im Rechtsverkehr flexibler und professioneller aufzutreten.
Konzept und Finanzen stellen uns weiterhin vor Probleme. Hinsichtlich der konzeptionellen Ausarbeitung muss stärker herausgearbeitet werden, was uns von den üblichen Regelschulen, aber auch von Alternativschulen in Dortmund unterscheidet. Kein leichtes Unterfangen, da auch die staatlichen Schulen mittlerweile alternative Konzepte in Ihre Lehrpläne integriert haben.
Wie bei allen gemeinnützigen Projekten ist die Frage der Finanzierung das Scharnier, welches entweder Beweglichkeit zulässt oder aber quietscht. In diesem Zusammenhang wurden unterschiedliche Wege, die notwendige Beweglichkeit herzustellen, diskutiert. Im Ergebnis werden wir versuchen, die ökonomische Basis möglichst breit aufzustellen. Vor diesem Hintergrund ist die Aufnahme eines Darlehns für Gebäude und Sanierung, die Entrichtung von Mitgliedsbeiträgen und Überzeugungsarbeit geplant. Mit Überzeugungsarbeit ist gemeint, dass wir in naher Zukunft Menschen von unserem Vorhaben überzeugen müssen, uns finanzielle Mittel zu überlassen, damit wir zu neuen Wegen aufbrechen können. Dazu soll demnächst eine Crowdfundingkampagne eingerichtet werden. Als Kommunikationsmittel stehen uns hier ein neuer überarbeiteter Flyer und ein neues Logo zur Verfügung. Ferner sind die Überarbeitung der Website und ein kurzer Imagefilm geplant.
Ihr seht, der Abspann läuft noch lange nicht und das Happy End steht auch noch aus, insofern freuen wir uns über zukünftige Unterstützung jedweder Form, damit diese Geschichte weitererzählt werden kann.
Euer Gründungsteam der Freien Schule Dortmund